Der Smart-Meter Zähler für PV-Betreiber - was ist das?

Ohne "Smart" ist für viele das Leben nicht mehr vorstellbar, beginnend beim Smartphone über die Smartwatch bis zum Smart-TV. Der englische Begriff steht für intelligent, clever bzw. raffiniert. Und genau darin liegt das Potenzial der neuen Technologie. Smart Home bietet neben vernetzten, interaktionsfähigen Heizungs- und Beleuchtungssystemen, die Möglichkeit von ferngesteuerten Haushalts- und Multimediageräten. Das Zusammenspiel aller Komponenten vereinfacht Steuerung und Kontrolle. Neuerdings kommt der Smart-Meter Zähler hinzu.

Smart-Metering statt Drehscheiben-Messgerät

Ferraris-Zähler nach konventioneller Bauart mit Aluminiumscheibe zur mechanischen Ermittlung des Stromverbrauchs gehören bald zu den Relikten aus vergangener Zeit. Das "Gesetz über den Messstellenbetrieb und die Datenkommunikation in intelligenten Energienetzen" (Messstellenbetriebsgesetz - MsbG) sieht eine neue Generation elektrischer Stromzähler vor. Für den Strommarkt der Zukunft verabschiedete der Bundestag am 29.08.2016 das "Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende" als Basis. Zukünftig erfassen moderne Messeinrichtungen den Elektrizitätsverbrauch und die Nutzungszeit. Über ein Smart-Meter Gateway lässt sich ein sicheres Kommunikationsnetz involvieren. Diese Schaltzentrale dient als Schnittstelle, die Daten aufbereitet, speichert, empfängt und versendet.

Inwieweit sind PV-Anlagen-Betreiber betroffen?

Sowohl Stromverbraucher als auch Stromerzeuger gehören zum Kreis der zukünftigen Smart-Meter Nutzer. Ob und wann Photovoltaik-Anlagen-Betreiber umrüsten müssen, hängt von der Peak Nennleistung ihrer Solar-Module ab. Messdaten in Echtzeit verschaffen indes jedem Photovoltaik-Anlagen-Besitzer einen detaillierten Überblick hinsichtlich Produktionsleistung, Eigenverbrauch und Einspeisung ins Netz.

Wer montiert den Smart-Meter Zähler?

Der Messstellenbetreiber ist für die Installation des digitalen Stromzählers zuständig. Er baut den Smart-Meter ein, nimmt ihn in Betrieb und trägt die Verantwortung für Konfiguration, Administration, Überwachung und Wartung. Elektrizitätsversorgungsunternehmen und Messstellenbetreiber können unterschiedliche Unternehmen sein. Unabhängig vom Stromversorger, ist der Messstellenbetreiber frei wählbar. Was die jährlichen Kosten für den Smart-Meter Zähler betrifft, nennt der Gesetzgeber preisliche Obergrenzen, z. B. 60 Euro (Messeinrichtung ohne Visualisierung) für Erzeuger bis 7 kW.

Smart-Meter Rollout

Vom englischen Wort für "ausrollen" abgeleitet, findet während eines Rollouts die Einführung und Verteilung von Hard- und Software-Produkten als Integration bereits bestehender Systeme statt. Der Prozess vollzieht sich über einen längeren Zeitraum. In gleicher Weise sieht die Bundesnetzagentur eine stufenweise Umstellung zu modernen und intelligenten Messsystemen vor. Laut Gesetzgeber soll der Smart-Meter Rollout bis zum Jahr 2032 flächendeckend abgeschlossen sein.

Grundsätzlich wird unterschieden:
  • Moderne Messeinrichtung (mME) - digitaler Stromzähler
  • Der digitale Zähler ohne Kommunikationseinheit erteilt Auskunft über den aktuellen Zählerstand und speichert zeitlich festgelegte Werte im Zwei-Jahres-Rückblick. Es existiert die Option einer Aufrüstung zur intelligenten Messeinrichtung.

    Bild eines elektronischen Stromzählers
    Dieser elektronische Stromzähler ist bei mir installiert

  • Intelligentes Messsystem (iMSys)
  • Ein digitaler und internetfähiger Zähler hält den aktuellen Zählerstand bereit. Der zusätzliche Einbau einer Kommunikationseinheit gestattet das Auslesen von Daten aus der Ferne. Exakte Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresberichte sind im Viertelstundenrhythmus abrufbar.

  • Smart-Meter Gateway (SMG)
  • In Kooperation mit einem intelligenten Messsystem dient das Smart-Meter Gateway als Verbindungselement zum Austausch von Informationen. Konkret handelt es sich um die automatische Datenübertragung vom Anschlussnutzer zum Messstellenbetreiber. Es können ein oder mehrere Zähler impliziert sein.

Wann greift die Einbaupflicht?

Die Markterklärung setzt das Startsignal. Denn zunächst müssen die technischen Möglichkeiten der Ausstattung vom "Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik" festgestellt sein. Die Bonner Behörde fordert mindestens drei unabhängige Unternehmen, die Smart-Meter Gateways nach vorgegebenen Richtlinien vertreiben. Erst dann beginnen die Realisierungsfristen des Smart-Meter Rollouts zu laufen. Die erste, mit positivem Ergebnis absolvierte Zertifizierung fand im Dezember 2018 statt. Ganz abgesehen von den definierten Fristen, kann jeder die neuen Technologien schon vorher nutzen.

Smart-Meter Rollout Zeitplan

Das Messstellenbetriebsgesetz schreibt folgende Termine zum Pflichteinbau vor:

    2017 bzw. Markterklärung

  • Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 10.000 kWh pro Jahr.
  • Betreiber von Strom erzeugenden Anlagen (wie Photovoltaik) mit einer Nennleistung von 7 - 100 kW.
  • 2020

  • Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 6.000 kWh pro Jahr.
  • Erzeuger ab 100 kW (eventuell erst 2022)
  • 2032

  • Alle Stromkunden, wobei gegebenenfalls eine moderne Messeinrichtung (mME) genügt.
  • Für wen bleibt der Einbau eines intelligenten Smart Meter Zählers (iMSys) mit Gateway (SMG) optional?

  • Endverbraucher mit einem Stromverbrauch unter 6000 kWh pro Jahr.
  • Betreiber einer Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung bis 7 kW.

Welche Vorteile bietet Smart-Metering für Photovoltaik?

Die neuen Messsysteme gewähren die zeitlich übereinstimmende Visualisierung der Produktions- und Einspeisungswerte und deren Übertragung. Zur Wiedergabe dieser Daten ist aber auch der Wechselrichter in der Lage. Intelligente Smart-Meter gestattet ferner eine übersichtliche Darstellung, bedarfsgerecht in täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Intervallen. Es sind auch Gegenüberstellungen mit vergangenen Perioden abrufbar. Protokolle tragen aufgrund ihrer Transparenz zum Stromsparen bei.